Feichtauseen

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Erfrischend!

Da wir mit dem Elm- und Almsee schon Bergseeluft geschnuppert haben, musste diesmal auch wieder ein solcher das Ziel sein. Eigentlich ist so ein Bergsee ein angenehmeres Ziel als ein Gipfel. Meist hat man zwar auf einem Gipfel eine schönere Aussicht, doch in einer Aussicht kann man sich nach einer anstrengenden Wanderung in der Hitze nicht abkühlen. Außer es ist windig, was natürlich dann für die Jause nicht besonders günstig ist. Da ist ein erfrischendes Bad mit darauffolgender Jause und Sonnen am Ufer doch die bessere Variante. Aber das soll dann jeder selber entscheiden. Am Liebsten ist man eh alleine am See… also ich würde euch dann doch den Gipfel empfehlen 🙂

Zurück zum Thema: Diesmal war es eine Wanderung zu den Feichtauseen im Nationalpark Kalkalpen. Dieser Nationalpark, welcher das Sengsengebirge und das Reichraminger Hintergebirge umfasst, ist durch die weniger prominente Form seiner Berge noch nicht so in meinen Fokus gerückt wie zum Beispiel das Tote Gebirge, welches einem von so ziemlich jeder Seite schon aus der Ferne entgegenlacht. Nichtsdestotrotz sollte man ein Gebirge nicht nur von „außen“ bzw. aus der Ferne beurteilen.

Auf die Feichtau, wie die namensgebende Alm heißt, führen mehrere Wege, wobei der Aufstieg jeweils ähnlich lange dauert: Entweder man startet vom Truppenübungsplatz Molln (ca. eine Stunde von Linz) oder, wie wir, vom Bodinggraben (ca. 1:20 Stunden von Linz). Schon die Anfahrt dorthin ist ein Abenteuer. Nach Molln braucht man nur ca. 50 Minuten, danach geht es noch eine halbe Stunde durch die Breitenau – was hier wohnen noch Menschen?! … danach wird die Straße einspurig … vorbei an einem großen Fischunternehmen … dann geht der Asphalt in eine Schotterstraße über … und beim letzten Stück – bereits im Nationalpark – darf man mit dem PKW nur von 6 bis 9 Uhr morgens einfahren. Dann aber hat man den malerischen Talschluss Bodinggraben mit seinem historischen Forsthaus und dem bewirtschafteten Jagahäusl erreicht. Ab hier geht es nun zu Fuß weiter.

Zuerst geht man eine Stunde gemütlich einer Forststraße und dem Blöttenbach entlang zur unbewirtschafteten Blumauer Alm. Hier dürfte es – vorausgesetzt die Bäche führen entsprechend Wasser – schöne Wasserfälle zu beobachten geben. Wir hatten leider kein Glück. Aber an unserem Ziel wartet das kühle Nass ja eh auf uns.

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Auf der Blumauer Alm

Ab nun wird es steiler und am Ende der Alm geht der Weg in einen schmalen, eher verwachsenen Waldweg über. Bei den Urwäldern die man hier durchquert, merkt man richtig, dass man sich in einem Nationalpark befindet: Hier werden umgefallene Bäume komplett der Natur überlassen. Nur wo der Weg merklich behindert wird, wird nachgeholfen. Man sollte hier übrigens keine Furcht vor Brennesseln, Dornen etc. haben. Von denen gibt es nämlich ein paar. Nach insgesamt 2:20 Stunden erreicht man dann eine Kreuzung wo es links weiter auf den Hohen Nock (1963 m) geht, den höchsten Berg des Sengsengebirges, oder rechts einige Meter und 10 Minuten bergab zur Feichtaualm, wohin wir jetzt einen kurzen Abstecher machen. Dort befindet sich übrigens die Feichtauhütte, eine Selbstversorgerhütte des Alpenvereins, und die Polzhütte, welche wegen Sanierungsarbeiten 2018 nicht bewirtschaftet ist. Uns genügt ein kurzer Blick auf die Alm und ihre Hütten und dann biegen wir schon wieder links Richtung Feichtauseen ab. Von hier aus sind es noch 30 Minuten.

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Durch dichten Urwald geht es Richtung Feichtaualm

Nach kurzen Passagen über Stock und Stein sind wir nun am Ziel angekommen: Eine prächtige Kulisse mit dem Großen Feichtausee und den Nordhängen des Hohen Nocks bietet sich uns. Und keine andere Menschenseele in Sicht, obwohl die Seen die Einzigen im ganzen Nationalpark sind. Nachdem wir uns dann ein ruhiges Platzerl am Ufer gesucht haben, ging es gleich ins kühle Nass. Viel mehr als 15 Grad dürfte der See nicht haben, auch wenn er nicht besonders tief ist. Je nach Ufer sind die ersten paar Meter nur knapp einen Meter tief. Nach ein paar Minuten wird es aber dann doch zu kalt und wir genießen unsere Jause und die Landschaft.

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Großer Feichtausee: Die gemütlichen Ufer sind nicht direkt am Weg

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Ein See für uns alleine!

Bevor wir den Rückweg antreten, müssen wir natürlich noch einen kurzen Abstecher zum Kleinen Feichtausee machen. Dieser ist keine fünf Minuten entfernt ist. Der See hat eine interessante Form – sieht man am Foto am Besten – und eignet sich daher nicht so gut zum Schwimmen. Zum Abkühlen reicht es jedoch allemal.

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Kleiner Feichtausee: Hier baden gerne Felsen

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Nun geht es aber wirklich zurück. Wir versuchen den Rückweg über einen nur auf OpenStreetMap eingezeichneten Pfad abzukürzen. Dieser ist wirklich schwer und nur mit GPS zu finden. Es handelt sich mehr um nieder-getretenes Gestrüpp als um einen Weg. Meine Empfehlung ist diesen zu meiden, außer man steht auf Abenteuer ;). Eines hat uns der Weg aber gebracht: Eine Menge Schwarzbeeren! Bei der Menge, die hier wächst, hat jeder was davon. Da braucht man kein Geheimnis daraus zu machen.

Ein paar Meter später treffen wir dann wieder auf einen richtigen Weg, den auf den Hohen Nock. Wir gehen dort zurück zur vorhin erwähnten Kreuzung und nehmen dort den Abstieg. Nach gut zwei Stunden ist man dann wieder am Parkplatz.

Fazit

  • 5:30 Stunden Gehzeit (inkl. Rückweg)
  • ca. 1000 Höhenmeter

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