Unglaublich, aber wahr: Nach nicht einmal vier Monaten hat unser Hyundai Kona Elektro schon 10.000 km auf dem Buckel! Diesen Sommer waren und sind wir – auch für unsere Umstände – extrem viel unterwegs: Es ging einige Male in die Steiermark, Kärnten, Salzburg und letzte Woche als Krönung nach Kroatien! Dieser Beitrag soll euch einen Auszug aus unseren Erfahrungen aus der Kombination Urlaub und Elektroauto geben.
Bei Hotels kann man (fast) immer Laden, aber…
Auch wenn ein Hotel keine Ladestation, Tesla-Destination-Charger, Wallbox etc. hat, ist eigentlich immer eine normale Steckdose vorhanden. Am Besten man fragt einige Tage vor Reiseantritt kurz per Email nach (einfach nach einer „normalen“ Steckdose fragen) und schon schafft man klare Verhältnisse. Wenn man dann noch ein Verlängerungskabel dabei hat, kann eigentlich nichts schiefgehen. Wahrscheinlich hat aber das Hotel selbst auch eines.
Schuko-Laden beim Hotel Flattacherhof in Kärnten
Vorsicht ist jedoch geboten, wenn einem das Hotel anbietet, das Auto von einem Mitarbeiter anstecken zu lassen. In unserem Fall haben wir den „Ladeziegel“ (Ladekabel mit normalem Schuko-Stecker) am Auto angesteckt und ein Mitarbeiter hat danach (ohne unser Beisein) eine Kabeltrommel angesteckt, diese jedoch nicht abgerollt (woher sollte er es auch wissen?). Nach einer Stunde habe ich nachgeschaut und das Kabel auf der Trommel war schon extrem heiß! Ich habe es dann abgerollt und alles war wieder in Ordnung. Wichtig: Die Kabeltrommel IMMER abrollen, wenn man an der normalen (Schuko-)Steckdose lädt.
Danach war das Auto die ganze Nacht am Laden und in der Früh ging ich wieder nachschauen: Nur 8% geladen! Anscheinend hat ein Mitarbeiter in der Nacht das Kabel ausgesteckt. Wir hatten zum Glück zwar immer noch mehr als 50%, aber in Zukunft werden wir immer vorher beim Hotel abklären, ob das Auto in der Nacht weiterladen kann.
Die einzige Unterkunft ohne Lademöglichkeit war das Berghotel Rudolfshütte auf 2300 m. Dort gab es am Parkplatz der Talstation laut Hotel keine Steckdose in der Nähe.
Das Elektroauto liebt den Berg
Es gibt fast keine bessere Kombination als Elektroautos und Bergstraßen. Rekuperation heißt das Zauberwort! Man benötigt zwar beim Hinauffahren mehr Energie (gleich wie ein Verbrenner), fährt man danach aber wieder hinunter lädt sich der Akku beim Bremsen wieder auf. Von der Edelweißspitze (2572 m) am Großglockner, bis ins Tal (800 m) gewinnt man mit dem Kona unglaubliche 12% an Akku zurück! Das sind im Sommer umgerechnet ca. 100 km an Reichweite! Dadurch, dass man am Berg zusätzlich eher langsam unterwegs ist erreicht man dann sehr niedrige Verbrauchswerte. Für die Fahrt über die Glocknerstraße hatten wir ca. 12-13 kWh/100 km. Das ist fast exakt der Verbrauch als wäre man im Flachen unterwegs.
Wer also Strom sparen und die Landschaft genießen will, fährt besser über den Berg als im Stau auf der Autobahn 😉 Kein Schalten und keine heißen Bremsen inklusive!
Es muss nicht immer Schnellladen sein
Die Strecke Linz – Zell am See – Enzingerboden (Rudolfshütte) ist 270 km weit und da wir nicht beim Enzingerboden laden konnten, wollten wir zumindest mit 60% Akku am Ziel ankommen. Ohne Laden wären es 45% gewesen. Immer noch genug, aber im Urlaub möchte man ja maximal flexibel sein.
Am Königssee statt an der Autobahn-Raststätte
Die naheliegendste Lösung wäre eine ca. 15 min Zwischenladung an der Autobahn. Da wir aber im Urlaub waren, wollten wir die Zeit lieber besser verbringen. So fuhren wir nicht über die A10, sondern über das Kleine Deutsche Eck zum Königssee. Dort gibt es eine AC-Ladestation, mit welcher wir (mit unserem Ladekabel+Auto) 4.6 kW „schnell“ laden können (Vergleich Schnelllader: 50-80 kW). Klingt erstmals nicht viel, aber wenn man 4 Stunden am Königssee eine Runde mit dem Schiff fährt und ein bisschen wandert, kommt Strom für ca. 150 km ins Auto! Wenn man Glück hat ist das Ganze dann auch noch gratis! Bei uns war der Ladepreis + Gratis parken zumindest gleich teuer wie das Parkticket für den normalen Parkplatz.
Ähnlich haben wir es beim Urlaub in Kärnten beim Mölltaler Gletscher gemacht, als das Auto in der Nacht beim Hotel abgesteckt wurde.
Ohne Ladestop nach Kroatien
Genauer gesagt war es der Rückweg, bei dem wir keinen Ladestop einlegten. Und unsere „Basis“ war nicht Linz sondern Lebring nahe Graz. Unsere Unterkunft in Kroatien war in der Nähe von Rijeka. Insgesamt war die Strecke also „nur“ 300 km lang. Für uns quasi nichts besonderes mehr, es ist ja oft ein Hauptargument gegen das Elektroauto, dass man damit nicht ans Meer kommt.
Das einzig Besondere ist wahrscheinlich, dass das Ladenetz in Kroatien noch nicht ganz so ausgereift ist, wie in Österreich. Dafür gibt es allerdings auch weniger Elektroautos, die sich dort hin trauen. In Slowenien hingegen gibt es auf der Autobahn ein sehr dichtes Netz an Schnellladern: Fast bei jeder Raststation findet sich eine Ladestation und sie sind auch mit Schildern auf der Autobahn ausgewiesen!
Sonnenaufgang in Ilirska Bistrica
Wir waren eine 10-köpfige Gruppe und starteten um 3 Uhr früh los um möglichst einen Stau zu vermeiden. Um 6 Uhr machten wir dann bei der neuen Ionity-Schnellladestation in Ilirska Bistrica eine Frühstücks- und Ladepause. Wir hatten zwar noch 46% und nur mehr 60 km bis zum Ziel, aber wir wussten nicht wie gut das Laden bei der Unterkunft funktionieren wird.
Im Endeffekt war das Laden bei unserer Villa mit der normalen Steckdose kein Problem. Bei der Rückfahrt wurde an allen Autobahn-Grenzübergängen eine Stunde Stau vorausgesagt. Daher nahmen wir bis Laibach den Umweg über die Bundesstraße und danach ging es weiter über die Autobahn nach Österreich. Am Ende kamen wir in Lebring mit 43% Akku oder 210 km Restreichweite und einem Verbrauch von unglaublichen 11.9 kWh pro 100 km (bei gefahrenen 330 km) an! Damit wären wir fast direkt weiter nach Oberösterreich gekommen.
Die Ladestationen und Preise wurden natürlich immer sorgfältig mittels Chargeprice ausgeforscht 😉 #Eigenwerbung
Zahlen und Fakten
- Ladekosten: ~25 € für 10.000 km (oder 25 Cent / 100 km) => Meist an kostenlosen Ladestationen
- ca. 10 Auflüge mit mindestens 250 km (+ wieder retour)
- Längster Trip: ~1100 km in 4 Tagen
- Besetzte Schnelllader: 0 (es war zumindest immer eine Säule frei)
- Laden an einer Station nicht möglich: 1x, aber noch genügend Reserve gehabt
- Längste reine Ladewartezeit: 30 Minuten
- Weiteste vom Auto angezeigte Reichweite: 550 km
- Benutzte Ladekarten: Maingau 95%, 1x Swisscharge