Gernot verbringt seine Zeit seit einigen Monaten lieber in den USA anstatt zu Hause. Nun war er aber kurz auf Heimaturlaub, was natürlich für eine Wanderung genutzt werden musste! Aus Zeitdruck entschieden wir uns dann für eine After-Work-Tour auf den Rappoldkogel (1928 m).
Um 18 Uhr kamen wir beim Alten Almhaus (1649 m) an. Im Dezember ist es um diese Uhrzeit bereits tiefste Nacht. Doch als wir mit der Stirnlampe bewaffnet aus dem Auto aussteigen, packen wir diese gleich wieder ein. Denn neben den funkelnden Sternen am Himmel, den rot blinkenden Windrädern und den Lichtern im Tal leuchtet einer ganz besonders hell: der fast volle Mond.
Außer uns ist um diese Zeit niemand hier oben. Es ist fast windstill, nicht besonders kalt und die Landschaft ist verschneit. Wir genießen den Moment.
Wenig später ist die Abmarschbereitschaft hergestellt, die Schneeschuhe angeschnallt und wir gehen los. Da Christoph auch dabei ist, musste die Anzahl der bestiegenen Gipfel natürlich maximiert werden. In dieser Gegend ist das auch nicht mit viel Aufwand verbunden, ist doch der Wölkerkogel (1706 m) mit seiner Marienstatue keine zehn Minuten vom Alten Almhaus entfernt und sowieso fast auf der Strecke zum Rappold.
Nach diesem kleinen ersten Gipfelsieg geht es dann leicht bergab zur Loipe Richtung Salzstiegl. Keiner von uns ist diesen Berg vorher gegangen, aber die Spuren in Kombination mit dem reflektierenden Schnee lassen den Weg leicht erahnen. Anfang des Monats hat es hier viel geschneit, aber mittlerweile hat sich der Schnee gut gesetzt, wodurch auch keine Lawinengefahr mehr zu erwarten ist. Diese ist in hier aber aufgrund des eher flachen Geländes sowieso gering.
Nach einer Dreiviertelstunde verlassen wir die Loipe Richtung Wald und das Gelände beginnt wieder zu steigen. Knirsch für Knirsch gehen wir immer noch im Mondlicht Richtung Gipfel.
Bald erreichen wir die Baumgrenze und sogleich wird der Wind stärker. Wenig später haben wir es dann nach 1,5 h auch schon geschafft! Die Aussicht reicht vom Murtal über das Salzstiegl, bis in die Weststeiermark. Darauf muss man anstoßen! Und auch wenn es uns dabei fast die Finger abfriert, hat das Gipfelbier im Winter den besonderen Vorteil, dass es nicht warm, sondern höchstens noch kälter wird.
Zurück geht es wieder auf dem gleichen Weg. Beim Parkplatz angekommen ist es mittlerweile schon 21:45 Uhr und ich spüre die neun Kilometer in den Schneeschuhen schon ziemlich in den Beinen. Doch es gibt nicht nur ein, sondern zwei Probleme, wobei das zweite Problem gleichzeitig die Lösung für das Erste ist: 1) Wenn man 9 km gegangen ist, sollte man gleich 10 gehen 2) Der Brandkogel (1648 m) in der Nähe ist noch nicht bestiegen und dieser ist aufgrund der gleichen Höhe wie das Alte Almhaus quasi gratis!
De facto geht es aber zwischendurch wieder bergab und ich höre Matzi öfters leise fluchen: “Quasi gratis…”
Es hat sich dann aber doch gelohnt und 45 Minuten später kehren wir zum Auto zurück. Genug für heute.
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