Heuer war es wieder an der Zeit für eine unserer berühmten „Wanderungen ans Meer“, doch neue und nahe Touren (in Italien, Slowenien oder Kroatien) auf offiziellen Weitwanderwegen sind immer schwieriger zu finden. Mittlerweile kennen wir ja doch schon einiges. Warum dann nicht einfach eine Tour ausprobieren, welche es eigentlich gar nicht bzw. noch nicht gibt?
Die Zutaten sind denkbar einfach: Man nehme eine schöne Gegend im Hinterland der Adria, zieht dann einen geraden Strich zum Meer und schaut ob die Distanz irgendwie realistisch für eine 4-Tages-Tour ist. Der Rest sind dann Details. Als schöne Gegend wurde der Nationalpark „Plitvicer Seen“ ausgewählt. Die Luftlinie zum Meer in Jablanac war angemessen und in Kombination mit einer Tour über den zweiten Nationalpark „Nördlicher Velebit“ schien die Tour mit ungefähr 100 Kilometern zumindest auf der Karte perfekt: Große Teile der Strecke verliefen über Wanderwege oder zumindest Nebenstraßen. Nur ein längeres Stück war auf einer Art Bundesstraße, was aber aufgrund der Attraktivität der restlichen Strecke akzeptiert bzw. einstimmig (=von mir als Tourenplaner) beschlossen wurde.
So starteten wir unsere Tour im Juni 2021 mit der üblichen Stammmannschaft Matzi, Gernot, Rufus (aka Igzorn), Dominik, Christoph und Niklas und gingen auf die Suche nach der Vila Velebita („ein weiblicher Naturgeist der slawischen Mythologie, in der Gestalt eines schönen Mädchens“ im Velebit-Gebirge).
Tag 1: Nationalpark Plitvicer Seen
Nach der Anreise am Vortag und der Entdeckung des Velebitsko, des lokalen und besten kroatischen Bieres, steht einer ausgedehnten ersten Etappe über knapp 29 Kilometer nichts im Weg!
Der erste Abschnitt ist bereits das erste Highlight der Tour: Wir gehen direkt über die hölzernen Touristenstege entlag der vielen Plitvicer Seen und Wasserfälle. Wenn hier anstatt von Wasser, Milch und Honig fließen würden, würde es hier wohl das Paradies sein. So ist es aber auch ganz schön, weil am Ende des beschilderten Wegs die erste Bier- bzw. Radlerpause wartet.
Der nächste Abschnitt sollte technisch schon etwas schwieriger werden: Auf OpenStreetMap ist der Weg nur gepunktet markiert und auf keiner der offiziellen Karten des Nationalparks ist er überhaupt eingezeichnet. Dass am vermeintlichen Startpunkt des Wegs dann nur Bäume und Sträucher, aber nicht annähernd ein Pfad oder ähnliches zu sehen sind, macht uns etwas stutzig. Da der Weg aber prinzipiell immer am Ufer des Sees entlang gehen sollte, versuchen wir es trotzdem. Und siehe da: Nach ca. 100 Meter ist ein schmaler, immer wieder unterbrochener Pfad zu sehen. Da der Alternativweg viel länger am anderen Ufer des Sees verlaufen würde, wechseln wir in den Dschungelmodus und kämpfen uns durch.
Bei der ersten Bucht des Sees ist uns klar, warum der Weg auf meiner Karte überhaupt verzeichnet ist: Morsche Überbleibsel von alten Stegen zeigen, dass hier wahrscheinlich vor mehr als 30 Jahren tatsächlich ein Weg war. Nun müssen wir aber schauen, dass wir hier überhaupt noch weiterkommen. Meter für Meter kommen wir nur langsam voran. Nie wissen wir ob wir bei der nächsten Bucht überhaupt noch weiterkommen, oder ob uns etwa eine steil abfallende Felswand zum Umkehren zwingen würde. Auf einmal ist Matzi verschwunden. Ich gehe zurück und suche ihn. Nach einigen Minuten kommt er zum Glück entgegen. Er hat nur zum dritten Mal seine Sonnenbrille verloren und wieder einmal gesucht.
Das Gestrüpp und jegliche Insekten, die sich dort verstecken, können uns mittlerweile nichts mehr anhaben. Zu viel davon mussten wir schon durchqueren. Dann endlich ist das Ende des Sees erreicht. Nach drei Stunden Gehzeit haben wir gerade einmal 12 Kilometer geschafft. In diesem Tempo würde das Restaurant und später die Unterkunft noch lange auf sich warten lassen. Daher wird nach diesem technischen Abschnitt, der Fokus auf Performance geändert. In anderen Worten: So schnell wie möglich weiter. Die leicht steigende Schotterstraße im Schatten ist perfekt dafür. Im Flow (=kein Reden, nur Gehen) wandern wir mit neun Minuten pro Kilometer dahin (natürlich mit unseren 10+ kg schweren Rucksäcken im Rücken).
Nachdem die Passhöhe bei ca. 850 Höhenmetern erreicht war, verlassen wir nach einer kurzen Jausenpause den Nationalpark in Richtung Hauptstraße. Bei mir machen sich erste Blasen bemerkbar. Überall habe ich den Fuß getaped, nur nicht die großen Zehen. Und ab jetzt geht es auch nur noch auf Asphalt dahin. Noch vier Kilometer bis zum Restaurant und danach vier weitere zur Unterkunft. Der Himmel ist wolkenlos, aber die Temperaturen sind insgesamt angenehm. Zum Glück gehen wir diesmal nicht im Hochsommer. Die Landschaft herum ist von den vielen Regenfällen in den Wochen davor unglaublich grün. Kühe grasen und Traktoren fahren herum. Wie Großteile des kroatischen Hinterlands ist diese Region nicht sehr touristisch. Dafür sind die Leute umso dankbarer, wenn Gäste kommen.
Endlich ist das Restaurant beim relativ neuen „Big Bear Plitice Nature Resort“ erreicht. Sogar eine E-Ladestation ist dort vorhanden (und ich habe sie nicht mal auf Anhieb bemerkt). Nach dem Essen tanken wir gemeinschaftlich in der Sonne, bis die Abmarschbereitschaft für den letzten Abschnitt des Tages hergestellt wird und wir weitergehen.
Erschöpft erreichen wir unsere Unterkunft, das Haus Veljko in Vrhovine. Diese eher einfache Unterkunft ist der Ersatz für eine Unterkunft neben dem Big Bear Resort, welche mit einem Pool ausgestattet wäre. Die Länge der nächsten Etappe zwang mich allerdings, die Unterkunft zu ändern, was im Nachhinein eine gute Entscheidung sein sollte.
Nun ließen wir den Tag noch bei der nahe gelegenen Bar und einem EM-Fußballmatch ausklingen. Diese Bar war so ziemlich das Lokalste was man als Tourist in Kroatien besuchen kann: Das große Bier nur 13 Kuna (ca. 1,75€) und die Arbeiter sowie Bauern mit dem Traktor kommen direkt nach der Arbeit vorbei. Die Terrasse ist so spärlich ausgestattet wie es geht: Nur filigrane Metallsessel und -tische. Das Dach nicht viel besser. Das WC so schmal, dass man nur schief reingehen kann und Balkanmusik tönt aus den Lautsprechern. Minuten später wackelt ein betrunkener Typ aus dem WC, lacht uns an, meint damit „geht jetzt besser nicht mehr aufs Klo“ und verlässt die Bar. Danach kommt die Kellnerin und versprüht Duftspray auf den Platz wo er vorher gesessen ist. Die nächste Runde wird bestellt, während der Nächste von uns in die Unterkunft Duschen geht: Zu sechst gibt es dort nur eine Dusche, wo fast kein Wasser kommt. Zumindest ist es warm. Gute Nacht.
Tag 2: Die Verbindungsetappe
Wie auch bei der Wanderung 2017 ist auch heuer der zweite Tag die „Königsetappe“: 32 km. Großteils auf Asphalt, relativ flach und die ersten 8 km auf der Bundesstraße.
Um keine Zeit zu verlieren wird schnell ausgemacht, dass wir die erste Pause frühestens nach 10 km machen. Bald hat sich die Spitzengruppe mit Gernot, Rufus und Christoph abgesetzt und ist kurz danach außer Sichtweite. Der Weg ist eintönig und leicht fallend. An einer Kreuzung biegen wir dann ab in eine Nebenstraße. Als Dominik dann einmal kurz abgerissen ist, warte ich auf ihn.
Dann will ich wieder weitergehen, aber zack! Ein extremer Schmerz fährt beim ersten Schritt durch mein rechtes Knie und ich kann fast nicht mehr weitergehen. Plötzlich tut jede kleine Bewegung weh. Die ganze Zeit vorher war nichts zu spüren. Medizinmann Dominik versucht mir mit ätherischen Ölen zu helfen. Zusätzlich packe ich meine Stöcke aus und versuche so weiterzugehen. Nach zehn Schritten geht es halbwegs, aber immer noch schmerzt jeder rechte Schritt. Es sind noch 22 Kilometer bis zur Unterkunft. Und danach weitere zwei Tage. Wie soll das funktionieren?
Währenddessen fragen wir uns auch, wo die anderen eigentlich schon sind. Es stellt sich heraus, dass sie zwei Kilometer hinter uns sind, weil sie die Abzweigung übersehen und dann irgendwo 45 Minuten auf uns gewartet haben. Sie werden uns spätestens bei der Mittagspause wieder einholen.
Das Spannende an diesem Tag ist auch, dass nirgendwo auf der gesamten Strecke ein Restaurant oder eine Bar auf Google Maps verzeichnet ist. Glücklicherweise finden wir dann doch eine geöffnete Bar und keine fünf Minuten später trifft die Spitzengruppe auch ein. Neben mir, ist auch Dominik nicht mehr der Fitteste. Auch er spürt seine Knie. Nach einer kühlen Erfrischung gönnen wir uns kurze Zeit später noch eine weitere Pause am Ufer des Gacka Flusses, welcher landschaftlich sicher ein Highlight des Tages ist: Ein tiefer, klarer Fluss mit Schilf am Ufer und einem Rastplatz.
Während die anderen noch pausieren, gehen Dominik und ich voraus, damit wir nicht zu weit abreißen. Jedes Mal nach einer Pause weiterzugehen schmerzt extrem, aber nach einigen Schritten geht es wieder. Bergauf zwickt es weniger, bergab mehr. Ich bin überzeugt den heutigen Tag noch zu schaffen. Was passiert aber morgen? Wir wollen auf den 1600 Meter hohen Velebit gehen. Dort kann mich kein Taxi abholen. So blöd es klingt, aber zum Glück geht es Dominik ähnlich. Zu zweit ist es in so einer Situation immer leichter. Wir kämpfen weiter… 20 km geschafft. Wir wandern nun mitten im Wald ohne visuelle Orientierung wie weit es noch ist. Die anderen haben uns mittlerweile wieder eingeholt. Sie wollten dies allerdings so schnell wie möglich tun, haben es etwas unterschätzt und sich daher auch ziemlich verausgabt. So kämpfen wir nun alle. Manche mehr, manche weniger.
Aus dem Wald heraus kommen wir zum ersten Bauernhof – zurück in der Zivilisation und 24 km geschafft. In der Erwartung bald den vorletzten Ort zu erreichen, ziehen sich die nächsten zwei Kilometer extrem. Dann endlich erreich wir bei Kilometer 26 die Ortschaft Lipovlje und gönnen uns eine Pause. Jeder ist sichtlich erschöpft. Außer einem Betontisch und der Straße gibt es keine Sitzmöglichkeit. Es gibt natürlich auch keine Bar. Die kleine Ortschaft ist wie ausgestorben.
Nur noch 6000 Meter. Dann ist diese Gewaltetappe, diese Tortur, geschafft. Auf Adrenalin – schon das Essen, die Erfrischung, das Bett in der Unterkunft im Kopf – gehend, spüre ich die Schmerzen gerade nicht so extrem. Ich denke sogar schon daran morgen wieder weiterzugehen, was die letzten drei Stunden eine völlig unmögliche Vorstellung war. Die Landschaft ist nun wieder interessanter: Links eine Doline mit Garten, daneben eine weitere Doline mit eingezäunten Ziegen, neben der Straße die Bauernhöfe und in der Entfernung die Ausläufer des Velebit-Gebirges. Und nicht mehr weit entfernt taucht auch der Kirchturm des Zielorts Kuterevo auf.
Wenige Minuten später haben wir es endlich geschafft und treffen in der einzigen Unterkunft des Orts ein: dem Gasthaus Butina. Von der freundlichen Wirtin werden wir etwas überrascht auf Deutsch begrüßt (in dieser nicht-touristischen Gegend ist das nicht besonders üblich). Außerdem wird uns für die erste Stärkung gleich eine Flasche Schnaps auf den Tisch gestellt. Der Außenbereich der Unterkunft könnte regionaler nicht sein: Rustikal mit alten Holztischen und -bänken, verziert mit bäuerlichem Werkzeug aus anno dazumal. Es gibt Honig, Käse, Gemüse und allerlei Spezialitäten zu kaufen. Zum Essen gibt es dann keine Speisekarte zur Auswahl, sondern einfach nach einer Suppe, das Tagesgericht für alle auf einer riesigen Platte serviert. Natürlich wie am Balkan üblich, überaus deftig. Als Nachspeise werden uns dann heimische Krapfen mit Powidl aufgetischt. Danach sind wir vom Wandern erholt und vom Essen müde. Nur Dominik ist schon vom Wandern so fertig, dass er nicht einmal richtig essen kann. Kein Unbekanntes Phänomen (siehe mich bei den Wanderungen 2013 und 2017).
Als wir der Wirtin von unserer Wanderung erzählen nennt sie uns fortan liebevoll „die Gruppe der Spazierung“, und als Sie fragt wo wir unsere Autos parken und wir darauf nur lachen und „Plitvička jezera“ sagen, macht sie große Augen („soo weit?“).
Tag 3: Auf zum Velebit
Ähnlich wie das Abendessen fällt auch das Frühstücken unglaublich deftig aus: Ein riesiges Tablett voll mit Omelett, Käse und Schinken soll uns für den Tag stärken. Das Knie verspricht wieder etwas erkräftet zu sein und auch Dominik ist zumindest motiviert den Tag zu starten. Bevor wir losgehen, wird noch ein Abschiedsfoto mit – wir haben keine Ahnung warum sie so eine haben – der steirischen Flagge gemacht und als Wegzehrung bekommen wir noch einen „Tankwagen“ (1 Liter Schnaps in der PET-Flasche) und speziell für uns gefertigte Wanderstöcke aus Holz mit auf die weitere Reise. Abmarsch!
Nach wenigen Meter meldet sich mein Knie wieder. Zum Glück geht es nun bergauf und bald in den Wald Richtung Krasno Polje, den letzten Ort bevor es steil hinauf auf den Velebit geht. Auf diesen 10 km verschlechtern sich Dominiks und mein Zustand immer mehr. Das Tempo nimmt ab, die Schmerzen zu. Das Führunsgtrio wartet schon beim Gasthaus während Dominik und ich schon eine Straße verkehrt bergab gehen müssen. Die Knie wollen einfach nicht mehr.
Einer der Leitsprüche unserer Wanderungen lautet „Aufgeben ist keine Option“. Blasen sind keine Ausrede, ein Wolf ist keine Ausrede, denn die werden schon wieder gut. Beim Knie ist es allerdings etwas anders. 70 km waren geschafft und wir sind nun kurz vor dem „Point of no return“: Bis Krasno Polje konnte uns jederzeit ein Taxi abholen, da wir immer in der Nähe einer Straße waren. Auf dem Velebit-Gebirge in 1600 Metern Höhe sieht es dann anders aus.
Daher geht die Vernunft vor und Dominik und ich brechen die Tour schweren Herzens ab. Ein Taxi bringt uns direkt ans Meer nach Jablanac.
Während wir in ein klimatisiertes Zimmer im Hotel einchecken, geht es für den Rest der Truppe natürlich weiter. Folgenden Teil kann ich leider nicht mehr aus persönlicher Erfahrung, sondern nur aus Erzählungen und WhatsApp Nachrichten wiedergeben. So oder so ähnlich dürften sich die Szenen abgespielt haben:
… die Gruppe trennt sich: Rufus läuft alleine den Weg voraus … Matzi, Gernot und Christoph verlaufen sich auf den Weg nach oben … Dominiks Enzian-Schnaps (welcher bei der Gruppe geblieben ist) ist nicht sehr hilfreich bei der Wegfindung … sie finden wieder auf den Weg zurück und irgendwann auch zu Rufus … das Hochplateau und später auch die Schutzhütte Zavizan werden erreicht … eine wunderschöne Aussicht auf die Inseln der Kvarner Bucht bietet sich, das Vila Velebita Lied wird angesungen und dazu mit einem Velebitsko angestoßen. Wie kann dieser perfekte Moment nur noch besser werden? In dem es auf der bewirteten Schutzhütte nichts zu essen gibt (sic!). Zum Glück gab es schon ein warmes Mittagessen.
Tag 4: Vom Velebit zum Meer
Rufus hat eine einfache Formel zur Berechnung der Dauer einer Wanderstrecke entwickelt: Man nehme die schnellste Kilometerzeit (9 min/km), wandelt sie in Geschwindigkeit um 6.66 km/h um, rundet sie ab ( => 6 km/h), weil man ja nicht immer auf Maximum gehen kann und schon weiß man, dass man für 24 km nicht länger als 4 Stunden brauchen würde. Wenn es dann zusätzlich noch 2100 Höhenmeter bergab geht, sollte es dann sogar in 3,5 Stunden schaffbar sein, weil bergab ist es ja einfach.
Nach dieser Rechnung sollte die gesamte Gruppe bei einem Start um 08:00 Uhr gegen Mittag in Jablanac wieder zusammentreffen. Man macht ja zwischendurch auch kurze Pausen. Dass der erste Abschnitt am Velebit auf Wanderkarten schon mit 6:30 Stunden angegeben ist, ist nur als Richtwert zu sehen.
Während Dominik und ich in der pittoresken Zavratnica Bucht den Influencer-Pärchen beim Content generieren zusehen und die Sonne genießen, kämpfen 1600 Meter höher die anderen mit der Realität des Rufus’schen Models, dem immer heißer werdenden Küstenklima (im Hinterland waren die Temperaturen bisher relativ angenehm) und dem Hunger, weil die nächste Schutzhütte „Alan“ auch kein Essen anbietet. Jetzt aber nur mehr bergab auf steinernen Wegen zur Küste.
Um 17 Uhr ist dann die Heldentat vollbracht und die Leistung wird mit einer kühlen Erfrischung in Jablanac belohnt!
Als Unterkunft stehen entweder wieder das gemütliche klimatisierte Hotel …. oder die niedrigste Schutzhütte Europas auf 26 Höhenmetern, mit engen Mehrbettzimmern, ohne Klimaanlage, Gelsen und Dusche im Freien, zur Auswahl. Das Schicksal will, dass es die Schutzhütte wird. Die Dusche ist dann echt ein Highlight: Direkt am Abgrund des 26 Meter hohen Felsens, offen und daher mit dem besten Panorama. Der Hüttenwirt – schon leicht betrunken – will uns dann auf kroatisch immer wieder erzählen wie er als LKW-Fahrer regelmäßig nach Feldbach kommt. Glauben wir zumindest.
Den Abend lassen wir dann mit Pizza und einer EM-Niederlage Österreichs gegen die Niederlande ausklingen.
Den nächsten Vormittag verbringen wir dann noch einmal in der Zavratnica Bucht, wo der „Naturparkwächter“ Igor (Anmerkung: Name von der Redaktion erfunden) seine Runden mit dem Boot dreht und den Influencern ohne Erfolg erklärt, dass sie hier Eintritt zahlen müssen.
Als krönenden Abschluss gönnen wir uns dann ein Gruppenschwimmen im Adamskleid.
Am Ende ging es mit dem Taxi über den Velebit zurück zum Ausgangspunkt bei den Plitvicer Seen.
Erkenntnisse
- Die vielen Wanderführer hatten doch recht: Im Juni wandert es sich in Kroatien besser als Ende Juli / Anfang August.
- Wenn die erste Etappe und auch die Anreise lang sind, zahlt sich eine Anreise am Vortag aus.
- Bei Übernachtung auf einer kroatischen Schutzhütte, besser extra fragen ob es etwas zu Essen gibt.
- Eine „Verbindungsetappe auf Asphalt“ darf auch durch eine Taxi-Fahrt ersetzt werden.
- Auch Influencer müssen Eintritt für einen Naturpark zahlen
- Das Rufus’sche Wanderzeitmodel ist als äquivalent zum absoluten Nullpunkt bei der Temperatur zu sehen: Es ist nur theoretisch erreichbar.
- Aufgeben ist keine Option, außer es wird gefährlich.
- Das Velebitsko ist wirklich das beste Bier