Auf die Pühringerhütte und das Rotgschirr

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Blick vom Rotgschirr über das Tote Gebirge mit Elmsee und Dachstein

Die diesjährige Wandersaison sah hochzeitsbedingt bis Ende Juli eher mager aus: Die Tour auf den Traunstein ist dem Wetter zum Opfer gefallen und der letzte richtige Gipfel mit nennenswerten Höhenmetern war der Katzenstein Ende April. Da wir aber Ende August auf den Triglav wollen, immerhin mit 2864 m der höchste Berg Sloweniens und eine Woche später auf dem GR01SMA die Insel Santa Maria in fünf Tagen und 80 Kilometer umrundet werden soll, haben wir uns gedacht, dass wir noch ein bisschen trainieren sollten. Außerdem hatten wir dieses Wochenende noch nichts vor. Tanja hatte dann letzten Sonntag die super Idee auf die Pühringerhütte im Toten Gebirge zu gehen. Als Gipfeletappe sollte dann am zweiten Tag das Rotgschirr (2261 m) in Angriff genommen werden. Am Dienstag habe ich dann noch unsere Schlafplätze für Freitag reserviert (für Samstag wäre vier Tage im vorhinein sowieso nichts mehr frei gewesen) und die Wetterprognose war auch perfekt!

Tag 1

Um 14 Uhr war Abmarsch beim Parkplatz Seehaus Almsee. Es war mit ca. 33°C einer der heißesten Tage des Jahres und so war die Tour perfekt um der Hitze zu entfliehen. Dafür mussten aber erst einige Höhenmeter gewonnen werden. Auch wenn es sich im Almtal schon eher wie auf einer Alm anfühlt, liegt der Almsee nur auf 569 m. Die Hütte und zugleich heutiges Tagesziel liegt dann auf 1638 m.

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In der Röll: Aussicht vom Sepp-Huber-Steig Richtung Almsee

Flach und gemütlich geht man die ersten fünf Kilometer in die Röll, wie der Talschluss vor dem Rotgschirr (auch Röllberg) genannt wird. Da wir in der größten Hitze unterwegs waren, waren wir sehr froh, dass der Weg durch einen Wald verlief, welcher einigermaßen Schatten spendete. Nach einer Stunde kommt man dann zur Abzweigung Sepp-Huber-Steig (3 Stunden bis zur Hütte und unsere Wahl) oder Grießkarsteig (4,5 Stunden bis zur Hütte, Zitat Tanja: „Wieso sollma da bitte gehen?!“). Nach einigen weiteren Minuten durch den Wald ging es dann ans Eingemachte. Glücklicherweise waren die Berge rund um uns so hoch, dass sie fast dem gesamten Steig Schatten spendeten. Über Weg, leichte seilversichterte Felspassagen und Leitern gelangt man nun 1000 Höhenmeter aufwärts. Nach 2,5 Stunden im Steig haben wir nun den anstrengendsten Teil des Tages geschafft. Vom Röllsattel (1755 m), welcher den Eingang zum Hochplateau des Toten Gebirges markiert, sieht man bereits zum Salzofen, Dachstein und Elm. Zum Tagesziel sind es jetzt noch 30 Minuten. Erst kurz vor dem Erreichen der Hütte bekommt man diese Oase im Toten Gebirge zu sehen: Während der große Teil rundherum vom Fels dominiert wird, befindet sich hier in einer Mulde der Elmsee mit seinen leicht sumpfigen Wiesen und … die Pühringerhütte! Um 18:30 Uhr sind wir dann angekommen. Geschafft!

Aber bevor wir es uns in der Hütte gemütlich machen, geht es noch ab in den Elmsee! Die Temperatur hier oben ist zwar merklich kühler als im Tal, aber immer noch angenehm und windstill ist es auch. Es gibt keine bessere Abkühlung als einen Bergsee nach mehrstündiger Wanderung! Auch weil es in der Hütte keine Dusche gibt. Aber wer würde schon eine Dusche einem Bergsee vorziehen?

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Das Rotgschirr – seinem Namen getreu – im Abendrot

Erfrischt geht es nun in die Hütte zur wohlverdienten Stärkung. Heute ist sie sehr voll. Die Pühringerhütte ist ein beliebtes Zwischenziel: Man erreicht sie entweder von Grundlsee/Gößl, über das Appelhaus vom Westen oder (neben unserem Weg) über die Welser-Hütte oder das Prielschutzhaus von Osten. Viele wollen am nächsten Tag weiter zum Großen Priel. Das Rotgschirr ist nur als Fotomotiv sehr beliebt: Kurz vor Sonnenuntergang leuchtet es besonders schön. Nach Einbruch der Dunkelheit gehen Tanja und ich noch einmal raus zum Beobachten des Sternenhimmels, welcher hier in seiner reinsten Form erkennbar ist. Um 22 Uhr heißt es dann Gute Nacht und wir verabschieden uns in unser Lager in der Winterhütte…

Tag 2

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Morgengrauen bei der Pühringerhütte: Dampfender Elmsee und erleuchteter Salzofen

Um 6:20 Uhr geht es raus aus dem Schlafsack und rein in die Natur. Bei angenehmen 9°C Lufttemperatur dampft der Elmsee. Um diese Zeit ist in der Mulde noch kein Sonnenlicht angekommen. Nur der Salzofen ist – wie am Abend das Rotgschirr – hell beleuchtet. Danach kommt der Hüttenkoch raus und meint, dass die Temperatur rasch ansteigen wird. In 10 Minuten wird es schon 12°C haben. Ab zum Frühstück!

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Steiniger Weg Richtung Gipfel: Auch im August wandert man hier noch über ein paar Schneefelder.

Um 7:45 Uhr beginnt dann unsere Tour auf das Rotgschirr. Wie so oft, fragt man sich wo auf diesen Berg bitte ein Weg raufgehen soll. Aber zum Glück haben das Andere schon für uns herausgefunden. Nach 20 Minuten kommt man zur Abzweigung, wo man entweder Richtung Priel weitergeht oder eben das Rotgschirr in Angriff nimmt. Danach wird der Weg immer steiniger und steiler, führt über Schneefelder und an Gämsen vorbei, bis die Seilversicherung beginnt, welche sich fast bis zum Gipfel fortsetzt. Nach 2:10 Stunden sind wir am Gipfel angekommen. Dieser bietet ein unglaubliches 360° Panorama! Man sieht zum Almsee, zum Dachstein, Grimming, Großen Priel und natürlich die Steinwüste des Toten Gebirge. Die Aussicht hier ist wahrscheinlich noch schöner als am Großen Priel selbst. Außerdem ist dieser Gipfel weit weniger überlaufen. Man ist sogar sehr oft alleine hier oben.

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Blick vom Gipfel auf den imposanten Südgrat: Wer es gerne alpiner will, kommt auch hier herauf

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Die großen Brüder des Rotgschirr: Schermberg, Priel, Temlberg und dahinter die Spitzmauer

Nun geht es wieder bergab. Und beim Blick auf den Almsee weiß man, dass es weit, seeehr weit bergab geht! Nachdem der Aufstieg noch großteils im Schatten war, ist nun überall die Sonne angekommen. Nach zwei Stunden waren wir dann wieder beim Röllsattel. Beide merken wir, dass wir schon sehr müde sind. Aber es sind noch 1200 Höhenmeter bergab und laut Wegweiser drei Stunden. Der Sepp-Huber-Steig ist bergab verglichen zum Rotgschirr ziemlich angenehm zu gehen. Aber man spürt die Tour schon sehr in den Beinen. Hilft nix, weiter gehts!

Die letzten Meter im Steig sind geschafft und es geht gleich wieder in den Wald. Nun gehen uns die Wasservorräte aus. Insgesamt hatten wir fünf Liter dabei. Aber jetzt ist es eh nicht mehr weit. Nur mehr eine Stunde. Um 15:40 Uhr sind wir dann wieder zurück am Almsee: Gleich wieder rein ins kühle Nass! Ein perfektes Wochenende!

Fazit

  • In Zahlen: 11 Stunden, 2300 Höhenmeter, 25 km
  • Insgesamt war diese Tour – etwas unerwartet – doch um einiges länger als die Tour auf den Großen Priel (8,5 Stunden, 1800 Höhenmeter, 21 km). Sie wird sogar wahrscheinlich die Tour auf den Triglav übertreffen.
  • Meine Garmin Fenix 3 hat auch den ersten Langtest bestanden: Ich bin mit 1% Restakku am Parkplatz angekommen.
  • Die erste längere Tour mit meinen Blasen-Schuhen vom Via Alpina blieb diesmal dank der richtigen Socken blasenfrei!

Tipps

  • Für den Sepp-Huber-Steig und den Steig am Rotgschirr empfehlen sich für die Seilversicherungen Handschuhe um Schnitte in den Fingern, durch wegstehende Metallteile der etwas in die Jahre gekommenen Seile, zu verhindern.
  • An einem heißen Tag sollte man wenn man vom Rotgschirr ins Tal geht eventuell noch den Trinkvorrat bei der Pühringerhütte auffüllen. Die 20 Minuten Umweg könnten sich lohnen.

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